Engadin/Bündnerland mit dem BMW Z3 roadster Club D

Bergwelt pur

Wow! Was für ein ereignisreiches Wochenende!

Angefangen hat alles am Samstagmorgen um ca. 11.00h in St. Cassian, zwischen Lenzerheide und Lenz. Da trafen wir uns mit den Kollegen des Z2 roadster Clubs Deutschland. 26 Fahrzeuge parkierten einer neben dem anderen in 4 Reihen vor der Terrasse des Cafés, in dem wir uns mit Getränken und Gipfeli für die kommenden kurvigen Kilometer stärkten. Bei schönstem Wetter machten wir uns mit einer leichten Verspätung auf den Weg. Der erste Abschnitt führte uns durch Lenz, dann links abgebogen in Richtung Davos durch eine schöne, mit alten Arven durchwachsene Schlucht. Bei der nächsten Kreuzung wieder rechts hinunter in Richtung Albulapass, dann vorbei am romantisch angelegten Golfplatz in Alvaneu-Bad. Anschliessend führte uns die wunderbare Strasse immer tiefer in die Bündner Bergwelt. Herrlich auch der steile Aufstieg durch den Fels nach Bergün, dem urchigen kleinen Dorf an der Albulastrasse. Und immer begleiteten uns die Geleise der Rhätischen Bahn, die hier am Albulapass in einer wunderschönen Strecke das Herz eines jeden „Eisenbähnlers“ höher schlagen lässt. Der Blick in den Rückspiegel liess unser Herz höher pochen beim Anblick der 26 Zettis, die sich den Berg hinauf schlängelten! Und welch ein grandioser Anblick war der smaragdgrüne Palpuogna-See oberhalb von Preda. Doch es sollte noch besser kommen! Auf der Passhöhe angekommen, stockte erst einmal unsere Kolonne. Auf der rechten Fahrspur waren nämlich ungefähr 50 (!) Lamborghinis aus ganz Europa parkiert! Und just in dem Augenblick, da unsere Z-Kolonne an den parkierten Fahrzeugen vorbeifuhr, wurden aus einem Helikopter heraus Luftaufnahmen geschossen! War wohl nicht ganz so gedacht, denn die parkierten „Lambos“ waren von uns „Zettis“ verdeckt! Aber für uns war diese Begegnung schon ein kleiner Höhepunkt. Weiter ging’s nun hinab bis La Punt im Oberengadin. Von hier aus war es nicht mehr weit bis St. Moritz. Da es aber um den St.Moritzer-See nur sehr beschränkte Parkmöglichkeiten gab, fuhren wir weiter in Richtung Silvaplana, dort kurz links abgebogen Richtung Surlej. Auf dem Parkplatz vor dem Schloss machten wir unsere Mittagsrast. Einige fuhren wegen dem starken Wind, der beinahe immer im Engadin bläst (Maloya-Wind=Schönwetterwind) an etwas windgeschütze Plätze weiter, andere suchten sich zwecks Verpflegung ein Restaurant.

Nach knapp 1 ½ Stunden trafen wir uns alle wieder vor der Post in Maloya. Von hier aus ging’s den Maloya-Pass hinunter. Ein eigenartiger „Pass“, denn man fährt entweder runter oder rauf. Eine eigentliche Passhöhe hat er nicht, das Engadin mit seinen 1800 m.ü.M ist sein End-/Anfangspunkt. In engen Kurven führte uns die Strasse steil hinunter ins Bergell. Leider mussten wir wegen der Bergung eines verunfallten Motorradfahrers längere Zeit warten, bis die Strasse wieder frei gegeben wurde. Mit etwas mulmigem Magen und Mitgefühl für den Verunfallten fuhren wir weiter in Richtung Chiavenna. Wir passierten bei Castasegna die italienische Grenze. Die Vegetation war hier ganz anders als im Engadin, beinahe schon südlich mit Palmen und blühenden Bougainvilleas. Dies blieb aber nicht sehr lange so. Schon nach einigen Kurven den Splügen hinauf, wechselte sie wieder und wurde erneut urchiger. Der Splügen – im Nachhinein mussten wir von unseren deutschen Zettipiloten erfahren, dass dieser Pass für sie der absolute Höhepunkt war. Diese vielen extrem engen, steilen Kurven, die sich senkrecht eine Felswand hinauf schrauben und immer wieder unterbrochen sind mit stockdunklen Tunnels, von deren Decken Wasser tropft – das war fast zu viel Hochgenuss für sie. Einige konnten es fast nicht fassen, dass es einen solchen Pass gibt! Andere wiederum waren heilfroh, als sie die Passhöhe unbeschadet erreicht hatten. Denn nicht nur wir Autos waren unterwegs, sondern auch viele Velofahrer, die uns in teils halsbrecherischem Tempo entgegenrasten und einige Male um wenige Zentimeter unsere Rückspiegel verfehlten. Nach einer kleinen Trinkpause am bereits späteren Nachmittag ging’s weiter den Pass hinunter nach Splügen. Froh, dass nun nach den vielen Abwärtskurven wieder eine gerade Strecke kam, fuhren wir in zügigem Tempo Richtung Andeer – Thusis, weiter bis nach Bonaduz. Hier bogen wir links weg in Richtung Safiental/Ilanz. Durch eine urchige Schlucht, in der sich tief unten der Hinterrhein schlängelt, wanden wir uns dem Fels entlang. Immer wieder hatte man den Blick runter in die Hinterrheinschlucht – ganz schön tief unten! Mit mittlerweilen knurrenden Mägen sausten wir die letzte Strecke von Ilanz via Disentis nach Sedrun – es war bereits nach 19.00h. Wen wundert’s da, dass wir uns aufs Nachtessen freuten?!?
Den Abend beschlossen einige von uns mit einem feinen Dessert auswärts und anschliessendem Pub-Besuch.

Am Sonntagmorgen erwartete uns die nächste Überraschung. Als wir zum Frühstück erschienen, war die Polizei im Haus. Wir hatten schon Angst,  dass unseren Zettis ein Unheil geschehen war. Doch ausser einigen abgeschraubten Antennen, die wiederum unter den Scheibenwischern deponiert waren, fehlte unseren Autos nichts. Nein, im Hotel hatte man in der Nacht den riesigen Fernseher geklaut!!! An dem Ding mussten die Diebe ganz schön geschleppt haben! Wir liessen uns unsere gute Laune dadurch nicht verderben und genossen das Frühstück. Unsere deutschen Kollegen verabschiedeten sich danach einer nach dem anderen. Ausser einem Paar, dem unser Fahrstil besonders gut gefiel, und sich unserer heutigen Tour anschloss. Die führte uns zurück über den Oberalp nach Andermatt. Von hier aus weiter die Furka hinauf. Auch heute wieder bei schönstem Wetter genossen wir die Aussicht in Richtung Walliser Alpen und Rhone-Gletscher. 
Beim Hinunterfahren nach Gletsch passierte es dann – unser deutscher Kollege hatte rechts hinten einen Plattfuss!! Zum Glück waren einige von uns zur Stelle, sodass der Schaden notdürftig behoben werden konnte. Da jedoch auch der zweite Hinterreifen in bedenklichem Zustand war und jederzeit platzen konnte, entschloss er sich, das Auto in Willigen/Meiringen stehen zu lassen und mit dem Zug weiter zu reisen. Unser Club fuhr nach der Pannenhilfe weiter auf die Axalp hoch über dem Brienzersee. Hier genossen wir etwas später ein feines Mittagessen, das sich länger als erwartet hinzog. Da es bereits etwas späterer Nachmittag war, verabschiedeten wir uns hier voneinander und reisten individuell nach Hause. Ich hoffe, alle sind heil angekommen.
Bis zum nächsten Ausflug liebe Grüsse

F.M.