Übers Stilfser Joch nach Seefeld

Als um 5.15 h neben meinem Bett der Wecker rasselte, wäre ich gerne noch etwas länger liegengeblieben. Aber es half nichts, wenn wir um 7.00 h im Heidiland sein wollten, musste ich wohl oder übel in den sauren Apfel beissen und aufstehen. Nach einer kalten Dusche und einem «Ristretto» erwachten langsam meine Lebensgeister. Bei meinem Beifahrer nützte dies wohl alles nichts, er schlief einfach im Auto weiter, und verpasste so einen wunderschönen Sonnenaufgang.
Als wir um 7.00 h im Heidiland ankamen, sah ich, dass wir wohl nicht die einzigen waren, die noch lieber länger im Bett geblieben wären. Nach einem weiteren Kaffee und einem Gipfeli machten wir uns auf, die Pässe zu erklimmen und die wunderschöne Landschaft zu geniessen. Petrus hatte ein Einsehen mit den 35 Z3 Fans und schickte uns nun die ersten Sonnenstrahlen, so dass wir mit offenem Verdeck losfahren konnten. Über Landquart durchquerten wir das Prättigau und Klosters, um anschliessend den Flüela-Pass zu überqueren. Dort legten wir unseren ersten, kurzen Stopp fürs Fotoshooting ein, bevor wir durch Zernez und den wunderschönen Nationalpark weiterfuhren.

Kurz vor dem Ofenpass gab’s im Restaurant «il Fuorn» die erste richtige Pause mit Kaffee und Gipfeli (welche René für uns dort reservieren liess). Die Besitzer und Beifahrer der 17 Z3 waren in der Zwischenzeit alle richtig wach und genossen unter Gleichgesinnten das wunderschöne Wetter und die Landschaft.

Nach der Weiterfahrt durchs Val Müstair erreichten wir den Umbrail. Die Strasse war nun nicht mehr so gut ausgebaut und verlangte nun doch einiges an Konzentration von den Fahrern. Es hat mir riesigen Spass gemacht, all diese Kurven zu bewältigen und zwischen den Kühen (und natürlich den Kuhfladen) hindurch zu fahren. In der Zwischenzeit war es  schon Mittag geworden und so entschlossen wir uns, das mitgebrachte Picknick auf dem Stilfser Joch einzunehmen. Landschaftlich ist dies jetzt nun ja nicht gerade eine Wucht, aber sonst sehr interessant. Ich kam mir auf der Passhöhe fast vor, wie am Ballermann 6 in Mallorca (so stelle ich mir zumindest den Ballermann vor), Souvenirverkäufer, Essenstände und jede Menge Leute. Manchmal hatten die Autofahrer ihre liebe Mühe vorwärts zu kommen. Uns erging es nicht viel besser, als wir kurz darauf die Passhöhe passierten und uns auf den Weg machten, die berüchtigten Kurven der Stilfser-Joch-Passtrasse unter unsere Räder zu nehmen.

Ich glaube, ich bin in meinem ganzen Leben noch nie an einem Tag so viele Kurven gefahren, aber es hat mir enorm Spass gemacht, und ich glaube den Anderen ebenfalls. Unsere 17 Z3 schlängelten sich elegant die Passstrasse hinunter. Überall wo unsere Fahrzeugkolonne die Dörfer durchquerte wurde uns freundlich zugewinkt. Als wir die Alpenüberquerung erfolgreich bewältigt hatten, ging es nun über Schluderns und Mals weiter Richtung Reschenpass, wo wir ebenfalls nochmals eine kurze Rast einlegten. Auf der Weiterfahrt verhiess der Himmel nichts Gutes: es wurde immer dunkler und windiger. Aber als angefressene Roadster-FahrerInnen fuhren wir mit offenem Verdeck weiter, bis uns die ersten Regentropfen darauf aufmerksam machten, dass es vielleicht doch besser wäre, das Verdeck zu schliessen.

Was nun teils elegant an einer Verkehrsampel und der nahegelegenen Tankstelle folgte, war sicher für Zuschauer sehr amüsant: 17 Z3 und deren Fahrer,  schlossen ihre Dächer in Windeseile. Als dies alle geschafft hatten, ging es im strömenden Regen (was heisst hier Regen, es grenzte schon fast an die Sintflut) weiter via Landeck auf die Autobahn. Nach einem anstrengenden Fahrtag erreichten wir Seefeld und  bald darauf unser Hotel in Reith. Dort hatten wir keine Probleme unsere Autos zu parkieren, wir hatten nämlich in der Garage des Hotels reservierte Parkplätze! Und so konnten wir trockenen Fusses ins Hotel marschieren.

Um ehrlich zu sein, ich war ziemlich glücklich, nach dem frühen Aufstehen und der doch etwas anstrengenden Reise, nun endlich das Zimmer im Hotel Alpenkönig beziehen zu können. Nach einer erfrischenden Dusche und einem kleinen Nickerchen hatten wir uns doch soweit erholt, dass wir um 19.00 h an dem eigens für unseren Club durch das Hotel offerierten Apéro teilnehmen konnten. Ziemlich ausgehungert steuerten wir kurz darauf das Buffet an, wobei wir über den Ansturm der anderen Hotelgäste ziemlich überrascht wurden… Aber mit etwas Geduld und manchmal unter Zuhilfenahme des Ellbogens bekamen auch wir noch etwas zu essen. Als wir unseren Appetit gestillt hatten, wechselten wir in die Hotelbar über, um dort noch einen Schlummertrunk zu uns zu nehmen. Die Strapazen des frühen Aufstehens waren wie verflogen. Ich muss gestehen, aus meinem Vorsatz nicht allzu spät ins Bett zu gehen wurde nichts. Aber wenigstens habe ich schliesslich tief und fest geschlafen.

Am nächsten Morgen, nach einem stärkenden Frühstück, trafen sich dann die meisten Z3-FahrerInnen vor dem Hotel für die gemeinsame Rückreise via  Silvretta-Hochstrasse. Auch Petrus hatte wieder ein Einsehen mit uns und schickte schon wieder die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken. Mein Beifahrer und ich beschlossen, noch ein klein wenig in Seefeld anzuhalten, und nicht mit den anderen Z3-FahrerInnen gleich nach Hause aufzubrechen. So kamen wir noch in den Genuss, den Corso von über 100 Ferraris, die an diesem Wochenende zufälligerweise ihr Jahrestreffen ebenfalls in Seefeld abhielten, zu bewundern.

Bald darauf machten auch wir uns auf die Heimreise via Silvretta-Hochstrasse und die Bieler Höhe. Auch dies war landschaftlich grandios, da auch das Wetter weiterhin mitspielte.
Nun, das wäre mein Erlebnisbericht des ersten gemeinsamen Ausfluges gewesen. Ich hoffe, dass der Bericht diejenigen unter Euch, die dieses Mal noch nicht dabei waren, anstacheln kann, das nächste Mal mit von der Partie zu sein. Ich meinerseits werde am nächsten Ausflug sicher wieder dabei sein; denn einen Z3 zu fahren ist schon ein Erlebnis, aber dieses noch mit Gleichgesinnten zu teilen ist meiner Meinung nach das Höchste der Gefühle.
A.L.