Rothaus Brauerei Schwarzwald
Rotkäpple, Zäpflebähnle und kalt geduscht
Als erstes möchte ich mich bei den Organisatoren Michael und Angelika Schmid ganz herzlich bedanken für den tollen 2-tägigen Ausflug, dem enorm viel organisatorische Arbeit voraus gegangen ist.
Am frühen Freitagmorgen trafen sich die Teilnehmer in Waldshut beim Campingplatz am Rhein zu einem ersten Café mit Gipfeli. Entgegen dem Wetterbericht war es trocken und angenehm warm, lediglich der Himmel war mit bleigrauen, tiefhängenden Wolken bedeckt. Die erste Strecke führte uns bald einmal hinter Waldshut durch wildes, gebirgiges und urchiges Gelände hinauf auf das erste Plateau des wunderschönen Schwarzwaldes. Immer wieder ist es ein tolles Erlebnis, auf diesen sehr guten und wenig befahrenen Strassen in unserem Nachbarland zu „brettern“. Bald schon kamen wir an unserem ersten Etappenziel an, der Staatsbrauerei Rothaus, wo das bekannte Rotkäppchen-Bier gebraut wird. Hier hatten wir eine interessante Führung durch den Betrieb, der in den letzten Jahren stark vergrössert und modernisiert wurde. Beeindruckend war zu hören, welche Mengen an „Gerstensaft“ hier gebraut und gelagert wird – alleine in den Lagertanks für die nächsten paar Monate befinden sich 30 Mio. (!) Zäpflefläsche Bier- prost!
Nach der ausführlichen Führung durch den Brauereibetrieb wurde uns im dazugehörenden Gasthaus ein feines Mittagessen serviert. Die nächsten 2 Stunden vergingen schnell mit gemütlichem Beisammensein und regen Gesprächen und natürlich dem Genuss eines feinen Desserts. Damit sich die feine Mahlzeit nicht allzu schnell auf den Hüften ansetzt, begaben wir uns nach dem Essen auf einen kleinen Fussmarsch auf den Zäpfleweg, der uns mittels einzelnen Schautafeln nochmals den „Werdegang“ des Biers erklärte. Mittlerweilen war das Wetter wie aus dem Bilderbuch – blauer Himmel mit Kumuluswolken und angenehme Temperatur. Das führte dazu, dass nach unserem „Zäpfle-Rundgang“ der Eine oder Andere bereits wieder „Gerstensaft-Durst“ verspürte, sodass wir nochmals im Biergarten der Brauerei die Kehlen schmierten.
Danach führte uns ein 3-minütiger Fussmarsch zum Wohnhaus des Dr. Brinkmann aus der damaligen Fernsehserie „die Schwarzwaldklinik“. Das heutige Heimatmuseum ist wirklich ein Besuch wert. Mit viel Liebe zum Detail wurde es in den frühen 1900-er Jahre von einer Schweizerin erbaut und seither für Film- und Fernsehaufnahmen immer wieder genutzt. Die Originalmöblierung wird gehegt und gepflegt und sogar ein alter Flügel steht bereit für klavierspielende Besucher. Auch in der heutigen Zeit könnte ich mir gut vorstellen, hier meine Ferien zu verbringen in dieser romantischen Umgebung.
Am mittlerweilen späteren Nachmittag machten wir uns auf unsere letzte Etappe zum Hotel Schlüchtmühle in Grafenhausen. Hier hatten wir ein ganzes Hotel nur für uns alleine. Ein kurzer Zimmerbezug und schon wieder besammelten sich die Teilnehmer, um in einem 30-minütigen Fussmarsch durch Wald und Wiese zum Nachtessen zu gelangen. Dieses war jeden Fussmarsch wert. Das Fleisch, das serviert wurde war so zart, dass man problemlos sein Gebiss im Kukidentglas hätte lassen können. Auch der Salatteller mit Putenbrust konnte sich sehen (und schmecken) lassen. Kein Wunder, dass bei solchem „Schmausen“ der Lärmpegel wieder einmal auf Höchststand geriet und einem zeitweise beinahe „die Ohren wegflogen“. Sehr schnell verging die Zeit, und wir machten uns bei stockdunkler Nacht auf den Heimweg. Nun konnten die Teilnehmer ihre mitgebrachten Laternen anzünden und sich in der Dunkelheit etwas orientieren. Wie ein Glühwürmchenzug marschierten wir zügig zum Hotel zurück in unüberhöhrbar guter Stimmung! Was wohl die Kühe auf der Weide und die Rehe und Hasen in Wald und Wiese gedacht haben…..
Nach einer kurzen Nacht und einer (mangels warmem Wasser) kalten Dusche genossen wir am nächsten Morgen im Stammhotel einige Meter weiter unten im Tal ein hervorragendes Frühstücksbuffet. Dieses und der reduzierte Zimmerpreis entschädigten wohl jeden für das Missgeschick mit dem kalten Wasser. Bei herrlichstem Wetter fuhren wir anschliessend auf den berühmten Schwarzwaldstrassen eine Rundstrecke dem Schluchsee entlang und rund um den Feldberg an den Titisee. Wir parkierten unsere Fahrzeuge und stiegen um in das „Zäpflebähnle“, das uns in gemächlichem Tempo vorbei an verschiedenen Bauernhöfen auf eine kleine Anhöhe über dem Titisee brachte. Hier genossen wir (schon wieder) ein fantastisches Essen und ein Krügchen Gerstensaft (unser Hüftgold jauchzte!). Der Höhepunkt des heutigen Tages war für mich die anschliessende kleine Wanderung bergab durch Wald und wunderschön blühende Wiesen zurück nach Titisee. Nun hatten wir noch gute 2 Stunden Zeit, um in kleineren Gruppen das Dorf und die Biergärten zu besuchen.
Die Rückfahrt über die B500 zurück nach Waldshut mit dem beeindruckenden Blick in die Schweizer Alpen verging viel zu schnell. In Hohentengen in einer versteckten alten Mühle tranken wir nochmals etwas zusammen, bevor sich die Teilnehmer anschliessend verabschiedeten. Es waren einmal mehr zwei super tolle Tage, die jedem etwas boten – dem Autofreak die schönen Fahrten- dem Gourmet das feine Essen – dem Figurbewussten die leichten Wanderungen – dem Kulturinteressierten die zwei Führungen – dem Geselligen das Beisammensein. Was will man mehr…
F.M.